Ur-Micky Maus jetzt ohne Copyright

Ur-Micky Maus jetzt ohne Copyright

In den USA ist mit Beginn des Jahres 2024 das Copyright für Walt Disneys Micky Maus erloschen – allerdings nur dort und zu bestimmten Bedingungen. Als “public domain” gilt jene Version der Trickfilmfigur, die 1928 mit den Animationsfilmen “Plane Crazy” und “Steamboat Willie” in die Kinos kam. Die Filme haben den maximalen Copyright-Schutz von 95 Jahren überschritten.

In den Schwarz-weiß-Filmen trug Micky noch keine weißen Handschuhe, in “Plane Crazy” auch keine Schuhe. Diese Version der Maus kann jetzt in den USA beliebig genutzt werden. Die aktuelle moderne Version ist Micky Maus dagegen eine eingetragene Marke des Disney-Konzerns.

“Steamboat Willie” bei YouTube:

Disney hatte sich mehrfach eine Verlängerung des Copyrights für die Figur erkämpft. Es wird spannend zu sehen, wie der Konzern auf eine Vermarktung der Maus durch andere Firmen reagiert.

“Steamboat Willie” brachte 1928 den Durchbruch für das junge, kurz vor der Pleite stehende Trickfilmstudio Disney, weil hier erstmals Stimmen, Geräusche und Musik zum Einsatz kamen. Mickys Auftritt in “Plane Crazy” war dagegen noch ein Stummfilm und geriet in der öffentlichen Wahrnehmung fast in Vergessenheit. Der Film war vor “Steamboat Willie” entstanden, hatte aber keinen Verleih gefunden. Erst im Jahr 1929 – nach dem Erfolg des vertonten Auftritts – kam auch der Erstlings ins Kino.

Beide Filme wurden von Ub Iwerks produziert, der zusammen mit Disney die Maus entwickelt hatte. “Plane Crazy” soll er sogar innerhalb von zwei Wochen allein gezeichnet haben.

Deutschland hat übrigens ein strengeres Urheberrecht als die USA. Bei uns erlischt der Schutz eines Werkes erst siebzig Jahre nach dem Tod seines Schöpfers. Das wäre im Fall der beiden Filme das Jahr 2041. Iwerks starb am 7. Juli 1971. 

“Plane Crazy” bei YouTube: